Mittwoch, 29. Mai 2013

Kleinwagen, ganz groß.


Jülicher Straße. Man vergleiche mit dem Blogpost Jülicher Straße. Es ist tatsächlich bis auf wenige Meter die gleiche Stelle.

Man sieht im Bild auch recht gut die tief in den Asphalt eingefahrenen Rinnen, in denen sich das Regenwasser sammelt. Die allermeisten Autofahrer geben sich in der Situation deutlich erkennbar Mühe, Fahradfahrer nicht nasszuspritzen, fahren langsamer und/oder seitlich versetzt, so dass die Räder nicht in der Rinne fahren.

Trotzdem kommt immer irgendwann ein gedankenloser Idiot, und es passiert.
Und der bleibt im Gedächtnis, und man ärgert sich natürlich über die Autofahrer, selbst wenn die allermeisten von ihnen doch bemüht sind, sich fair zu verhalten.

Und so ist es auch mit den bösen Radfahrern. Autofahrer sehen gar nicht die vielen Radfahrer, die sich im Straßenverkehr zu benehmen wissen. (Ja, einige Motoristen sehen tatsächlich keine Radfahrer, und zwar bis es beinahe kracht. Man sieht nur das, wonach man Ausschau hält, und wer nicht mit Radfahrern rechnet, sieht sie auch nicht.) Aber den einen Idioten, der eben auch dann einer bleibt wenn er auf dem Fahrrad sitzt, den sehen sie. Und so sind dann eben die Radfahrer.

Montag, 27. Mai 2013

Parkplatzmangel?

Wenn es denn schon mal freie Parkplätze gibt, werden sie immer noch nicht benutzt.



Vllt weil man Einparken in der Fahrschule nicht richtig gelernt hat?
Oder ist es der Versuch ohne Parkschein ungeschoren davonzukommen, weil man ja nicht parkt, sondern den Karren einfach irgendwo auf der Straße stehen lässt?

Auf dem Foto sieht man, wie ein schwarzer Volvo den Radstreifen blockiert.
Unmittelbar neben dem Volvo ist die Parkbucht frei.

Weiter vorne kurz vor der Ampel blockiert ein Anhänger den Radstreifen.
Auch dort ist rechts daneben genug Platz in der Parkbucht.

Als Radfahrer darf man sich dann irgendwie durchwurschteln, kennt man ja.

Freitag, 17. Mai 2013

Routenplanung

Was beeinflusst die Routenplanung von Alltagsradlern in Aachen?

Die relative Verkehrsdichte? Die Vermeidung von Umwegen? Die Schönheit des Straßenbilds?

Oder die Vermeidung von unwegsamem Gelände?

Es gibt ein paar Punkte in Aachen, die für mich oft auf dem kürzesten Weg liegen, aber mich jedes mal mehr an eine Motocrossrennstrecke erinnern, als an städtische Infrastruktur.

Das eine ist der Rehmplatz mit seinem holprigen Kopfsteinpflaster.


Erwartet ernsthaft jemand von Radlern, dort der Versuchung zu widerstehen, auf dem Bürgersteig zu fahren?

Die andere Stelle ist die Martin-Luther-Straße, die auf den Kaiserplatz zuführt.






Die Straße, oder was von ihr übrig bleibt, zwischen parkenden Autos, ist recht schmal. Dabei ist sie nicht einmal eine Einbahnstraße. Als Radler sieht man sich gezwungen da zu fahren, wo der Asphalt intakt ist, so wie auf dem Foto zu sehen. Dann kommt natürlich kein Auto von hinten vorbei.

Auch so kann man also verkehrsberuhigte Zonen schaffen.

Entgegenkommende Autos zwingen einen dann doch ins Schlagloch, wenn man nicht geduldig wartet, bis sie passiert haben.

Es gib ein Meldeformular der Stadt Aachen für Straßenschäden. Ob ich die zwei Beispiele dort mal melde?

Hat das mal jemand ausprobiert? Hat es geholfen?

Jülicher Straße

Es ist alles wie immer.

Es gibt Autofahrer, die wollen die Straße für sich haben und ich Radler soll nicht stören. Aber ein selbsverständliches bisschen Aufwand treiben und so parken, dass ich das Fahrradstreifchen nicht verlassen muss, ist zu viel verlangt.

Natürlich ist es ohnehin gefährlich diesen Fahrradstreifen zu befahren, wegen der sich öffnenden Türen.




Die Jülicher Straße ist eigentlich recht breit. Es dürften an der gezeigten Stelle etwa 27 m von einer Hausfassade bis zur gegenüberliegenden sein.

Davon entfallen geschätzt etwa:
4 mal 2,8 m auf Autofahrspuren,
2 mal 1,8 m auf Autoparkplätze,
3,5 m Busspur und
2 mal ca. 0,8 m Radfahrstreifen.
Die restlichen ca. 7 m sind Bürgersteig und Rinnstein.

Man räumt dem Rad also großzügige 6%,
den Fußgängern 24%,
dem Bus 13%
und den (fahrenden oder parkenden) Autos 55%
der gesamten Breite ein.

Und dann stellen sie mit Autos auch die 6% noch zu.


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Samstag, 11. Mai 2013

Gestatten Sie, ...

... dass ich Sie einander Vorstelle?


Eine für mich größere Anschaffung der letzten Jahre ist also dieses Faltrad.
Selten habe ich es so wenig bereut, eine für mich doch recht ordentliche Menge Geld auszugeben.

Lange habe ich im Internet über Falträder gelesen und war mir sicher, dass ich eines Tages mal ein Birdy oder Brompton besitzen werde. Allerdings war ich mir ebenso sicher, dass es während des Studiums schlicht unerreichbar bleiben würde.

Erfreulicherweise habe ich in dem Punkt geirrt.

Bei näherer Betrachtung entsprach das Brompton dann doch viel mehr meinen Vorstellungen als das Birdy. Falträder anderer Hersteller kamen gar nicht in betracht.

Das Birdy ist sicher im Vorteil, wenn man ernsthafte Touren plant und auf Vollfederung Wert legt. Auch gibt es anscheinend eine größere Anzahl gängiger Komponenten/Schaltungen die am Birdy verwendbar sind.

Für mich stand aber eher die elegante und kompakte Faltung des Bromptons im Vordergrund, denn es sollte möglichst bequem im Bus und der Bahn mitzunehmen sein. Lange Touren fahre ich nicht, eher sind es kurze Wege (bis etwa 15 km) innerhalb Aachens oder anderer Städte.

 

Ich habe dann beschlossen, keine halben Sachen zu machen und das Rad so zu bestellen, wie ich mir optimal vorstellte. Und das war rückblickend betrachtet genau die richtige Entscheidung.

Schließlich wurde es ein H6RD mit Nabendynamo von Schmidt, LED-Leuchte, Standlicht vorne und hinten, Brooks B17 Ledersattel, easy wheels, front luggage block mit T-Bag. und um 12% reduzierter Übersetzung, um in Aachen an Steigungen nicht schwitzen zu müssen.

Das Kürzel H6RD steht für: Lenkervariante H, 6 Gänge, Gepäckträger und Dynamo.



Die Touringtasche in Verbindung mit der Befestigung vorne am Rahmen hat sich als eines der für mich wichtigsten Features des Rades herausgestellt. Die Tasche habe ich immer dabei. Nie mehr ärgere ich mich über einen wegen Rucksacks verschwitzten Rücken.



Es passt in die Tasche ziemlich genau etwas mehr an Einkauf hinein, als ich bereit bin in den fünften Stock zu tragen. Mehr Platz braucht's also definitiv nicht.

Auch das Rad mit seinen etwa 13 kg Gewicht trage ich ohne größere Probleme die 81 Stufen herauf. Leichter wäre schön, aber so ist es akzeptabel. Auf ebenem Boden lässt es sich in gefaltetem Zustand mit den easy wheels schön rollen, man trägt es nur über Stufen und Treppen.

Bestellt habe ich das Rad zunächst mit Schwalbe Kojak als Reifen. Die sind profillos, wiegen sehr wenig und fahren sehr komfortabel. Am Ende war mir Pannensicherheit aber doch wichtiger und inzwischen ist es Marathon vorne und Marathon Plus hinten.

Und das H6RD hat einen Kumpel, das M6RD, ebenfalls 12% reduziert, mit C-Bag, Brompton-Green-Label-Reifen und Nabendynamo von Shimano:


So können Chris und ich auch ohne großen Aufwand auf Reisen die zwei Räder einfach ins Auto legen und es ist immer noch reichlich Platz für Gepäck. Man ist am Zielort schön mobil, kann radelnd die Gegend erkunden.

Die Courier-Tasche ist die aufgeräumtere und schönere Tasche gegenüber meiner Touring-Tasche. Mir war vorrangig die Größe wichtig, sonst würde ich wohl auch eher die C-Tasche wählen.

Der Shimano Nabendynamo funktioniert nach einem Jahr noch einwandfrei, ebenso der SON. Beide sind beim Fahren unauffällig genug, dass wir auch tagsüber immer mit Licht fahren.

An beiden Lenkern sind anstelle der Originalgriffe jetzt Ergons montiert. Das hat sich gelohnt.



Chris hat den Originalsattel von Brompton gegen einen SQ Lab getauscht und ist mit dem nun recht zufrieden. Ihre lange Suche nach einem akzeptablem Sattel scheint ein gutes Ende genommen zu haben.

Mir erschien der B17 zu schmal für meine Kehrseite. So hübsch ich ihn auch finde, für die aufrechte Sitzposition, die ich bewusst gewählt habe, passt er mir nicht optimal. Ich werde ihn behalten und vllt irgendwann auf einem Rad mit gebeugterer Haltung nochmal probieren. Mit einem gebraucht erstandenen B68 fahre ich inzwischen glücklich und bequem.


 Da er ein wenig aus der Form ging, habe ich den B68 mit Lederschnüren aus dem Bastelladen geschnürt.


Bei den Preaged-Versionen der Sättel von Brooks sind anscheinend schon Löcher drin und es werden wohl auch Schnüre direkt mitgeliefert, da deren Flanken vermutlich schneller dazu tendieren, in die Breite zu gehen. Meiner ist nicht preaged, also war DIY angesagt. Zu meiner Überraschung waren die Löcher mit einer billigen Lochzange gar kein Problem.

Um eventuelle Probleme bei der Mitnahme im ÖPNV zu vermeiden, haben wir die Überstülphüllen, die es als Zubehör gibt. Offiziell ist das Verhüllen in Zügen der Deutschen Bahn nicht (mehr) nötig, aber in Bussen der Aseag und z.B. den Bussen auf Sylt. Die Busfahrer in Aachen und auf Sylt haben sich bisher aber noch nie am unverhüllten Paket gestört. Einzig beim Einstieg in den Bus in Westerland hat eine Kontrolleurin auf Verhüllen bestanden. Haben wir gerne gemacht, und schon war sie zufrieden.


Freitag, 10. Mai 2013

HGW, Deutschlands Fahrrad-Hauptstadt


Vor gar nicht so langer Zeit habe ich gelernt, dass keineswegs etwa Münster Deutschlands Fahrradhauptstadt ist, sondern Greifswald. Nun hatte ich Gelegenheit mir das aus der Nähe anzusehen und es hat mir sehr gefallen. Es ist eine niedliche kleine Stadt in der es sich wohl gut aushalten lässt.

Besonders die Altstadt bietet ein paar hübsche Motive.

Ja, Fahrradhauptstadt. Tatsächlich sieht man Radler überall. Die Infrastruktur ist relativ fahrradfreundlich gestaltet. Die Verkehrsplaner haben hier offenbar stets das Fahrrad als Verkehrsmittel im Blick. Möglich, dass es woanders in der Welt bessere Lösungen gibt, als die hier gewählten, aber der ehrliche Wille das Radeln zu unterstützen ist wirklich erkennbar.


Man nimmt beispielsweise den Autos Parkplätze weg und gibt sie den Rädern. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass hier ganz bewusst nicht allein fürs Auto geplant wird.


Und mitunter wird das Rad sogar zum Kunstgegenstand:




Ein weiterer Pluspunkt, besonders gegenüber Aachen, es gibt Wasser, einen Hafen, Schiffe ... 


... und ...


... Hoffnung.


Der aufmerksame Betrachter erkennt sofort den noblen Briten im Vordergrund. Das ist der treue Freund, der mich gewissermaßen veranlasst hat dieses Blog anzulegen. Ich werde ihn im nächsten Blogeintrag mal vorstellen.

Einen Besuch Wert ist auch der Strand von Binz auf Rügen, wo mich besonders das folgende Bauwerk beeindruckt hat:


Der ehemalige DLRG-Rettungsturm wird heute für Ausstellungen und als Außenstelle des Standesamts genutzt. So sah wohl die Zukunft aus der Vergangenheit gesehen aus.

Und auch dort gibt es nicht nur ein paar verschämte Fahrradständer, sondern ausgewachsene Fahrradparkplätze.


Und es gibt ein Leihfahrradsystem mit Ausleihstellen an Stränden, zentralen Plätzen und anscheinend jedem Bahnhof in der Gegend. Die Preise erscheinen mir angemessen. Die Räder, die ich gesehen habe, schienen durchweg in einwandfreiem Zustand zu sein.
 

Also irgendwas machen die ziemlich richtig da in der Gegend.